Guter Rat für Häuslebauer, nach
Harry Maasz
Liebe Häuslebauer!
Ihr habt Euch entschlossen, gemeinsam ein Haus zu bauen, ein Haus mit Garten? Wie schön, wie wunderbar! Wohnt nicht allem Anfang ein Zauber
inne? Mit diesen Zeilen soll Euch eine fundierte Handreichung gegeben werden, damit Euer Traum vom eigenen Haus und Garten noch schöner
wird, als Ihr beide Euch das je vorgestellt habt!
Grundlage hierfür sind Erfahrungen des Lübecker Gartenarchitekten HARRY MAASZ, basierend auf seiner jahrzehntelangen Praxis in der Planung
und Anlage von Hausgärten.
Einige Punkte, die wir Euch für Eure ersten Schritte ans Herz legen möchten:
Bedeutung des Gartenarchitekten:
Dieser Punkt ist von zentraler Bedeutung - wie oft, fast immer wird er übersehen. Und wenn überhaupt ein Gartenarchitekt hinzugezogen wird, so
ist es häufig zu spät: Nachträgliche Korrekturen, die das ursprünglich Erträumte herbeizaubern sollen, sind dann nur noch ansatzweise, wenn
überhaupt noch, zu realisieren.
In aller Regel ist es heute noch so, daß Bauinteressierte sich für ihr Haus (und oft nur für das Haus) von einem Architekten Pläne anfertigen lassen
- dann wird die Erde ausgehoben und abgefahren, das Haus gebaut, und am Ende der Tage läßt man einen örtlichen Gartenbaubetrieb kommen, der
rasch noch ein paar Pflanzen in den "Garten" setzt. Viel darf das dann nicht mehr kosten, da die Mittel ohnehin erschöpft sind; usw.
HARRY MAASZ stellt die Forderung auf, daß bei einer Hausbauplanung ein Gartenarchitekt von Anfang an gleichberechtigt neben dem Architekten
an den Planungen und Entwürfen beteiligt sein solle!
Für den Beginn aller Überlegungen ist ein guter Gartenarchitekt wichtiger als der Bauarchitekt: die Lage des Hauses innerhalb des Grundstückes,
die Anlage des Gartens, auch in seiner Beziehung zur Straße und den benachbarten Grundstücken, d. h. die Domäne des Gartenarchitektes, muß
der eigentliche Ausgangspunkt sein.
Wir stellen daher, einen Schritt über Maasz hinausgehend, die Forderung auf, daß ein solcher Fachmann noch vor dem Kauf eines
Baugrundstückes hinzugezogen wird! Wenn aus Unkenntnis ein ungeeignetes Baugrundstück erworben wird, das z. B. mit seiner Sonnen- bzw.
Gartenseite ungünstig zur Straße liegt, das evtl. erst in Zukunft durch neue mögliche Nachbarbebauung zu schattig wird, dann ist es zu spät, dann
kann auch der beste Gartengestalter im Verein mit dem Architekten nur leidiges Stückwerk schaffen.
In der Regel werdet Ihr schon eine Vorstellung davon haben, an welchem Ort Ihr bauen wollt. Dann können die weiteren Schritt sein:
- die Suche nach geeigneten Bauplätzen;
- die Suche nach einem Gartenarchitekten in der näheren Umgebung, im Umkreis von ca. 30 km; dieser Fachmann sollte Euch als Referenz seiner
bisherigen Planungen eine Bildmappe vorlegen können.
- die Suche nach einem geeigneten Architekten.
Habt Ihr zwei, drei in Frage kommende Grundstücke gefunden, dann nutzt jede freie Minute, um Euch dort aufzuhalten, Euch vorzustellen, wie das
zukünftiges Haus mit dem Garten aussehen und wo es stehen könnte. Kommt zu unterschiedlichen Tageszeiten dorthin: Wie sieht das Grundstück
am Morgen, mittags, am Nachmittag und am Abend aus? Welche Nachbarn leben dort? Haben sie Kinder, vielleicht im Alter Eurer Kinder? Welche
Verkehrsanbindung hat das Grundstück? Welche Gebäude könnten in unmittelbarer Nachbarschaft noch gebaut werden?
Bei Hanglage: Gelände terrassieren! (aus: Paul Schultze-Naumburg, Der Bau des Wohnhauses)
Nun zum Garten: Ist die Anlage eines sonnigen Gartens möglich? Bitte prüft selbst, was machbar ist:
- Anlage eines (überdachten) Sitzplatzes vor dem Haus, im Garten wenn möglich zur Südseite hin;
- ein sonniger Ort, wo die Kinder im Garten spielen können, möglichst so, daß Mutter/Vater sie dabei im Auge behalten können;
- Platz für Beete zum Anbau von Gemüse und Platz für eigene Obstbäume, inkl. Komposthaufen;
- Anlage einer Einfriedung, z. B. einer Hecke, so daß Euer Garten vor Blicken von außen geschützt ist!
Über diese Punkte könnt Ihr Euch bereits im Vorfeld Gedanken machen, so daß hierdurch ggf. das eine oder andere Grundstück aus der Wahl
herausfällt.
Habt Ihr dann ein, zwei Grundstücke gefunden, dann trefft Euch dort mit dem Gartenarchtitekten und dem Bauarchitekten, stellt Eure bisherigen
Überlegungen vor, bittet die beiden um eine Stellungnahme.
Diese Beratung kostet etwas, aber jede Stunde, die Ihr hier investiert, wird sich in allen weiteren Planungen als segensreiche Grundlage erweisen.
Sie kann Euch auch davor bewahren, ein möglicherweise für Euch ungeeignetes Grundstück zu erwerben!
Erst wenn in einem solchen Team aus Bauinteressierten, Gartengestalter und Architekt Einigkeit besteht: "Ja, das ist wirklich das richtige
Grundstück für uns", erst dann sollte man einem Erwerb nähertreten, Gespräche zur Finanzierung abschließen, etc.
Im Haus ist die Frau und Mutter das natürliche Zentrum des Lebens der Familie - die Frau bestimmt den Ton im Haus, nicht der Mann. Soll der
Garten von ihr mit bewirtschaftet werden, dann muß ihre Stimme bei allen Planungen im Bereich Haus/Garten das ausschlaggebende Gewicht
haben.
Ein kleines Wasserbecken zur Freude der Kinder
Boden-Vorbereitung!
Euer Baugrundstück wird über eine mehr oder minder wertvolle Schicht Mutterboden verfügen. Eurem Gartenarchitekten kommt die Aufgabe zu, auf
diesen oft kostenbaren Mutterboden acht zu geben, ihn vor dem Aushub der Baugrube behutsam auf dem Gelände zu sichern. Dazu muß er, wenn
die schweren Baufahrzeuge mit ihrer Arbeit beginnen, unbedingt vor Ort sein, weil ein Tiefbauunternehmer in der Regel kaum darauf achtet.
Wenn der obere Mutterboden Eures Grundstückes von minderer Qualität ist, empfiehlt HARRY MAASZ den kompletten Austausch dieser
Bodenschicht durch beste, kultivierte Gartenerde. Es wäre eine Aufgabe der Kommunen, für deren Anlage/Bevorratung solcher Erde Sorge zu
tragen!
Der Austausch der oberen Erdschicht kostet zwar - aber Ihr werdet später dankbar darüber sein: Erspart Ihr Euch doch bei allen Gartenarbeiten,
insbesondere in einem Gemüsegarten, jahrelanges Abmühen bei der Bodenverbesserung.
Der Rasen bzw. Spielplatz in Eurem Garten
Ebene Flächen sind ein Kennzeichen menschlicher Kultur! Das gilt nicht nur für die Fußböden im Haus, sondern auch für den Rasen.
Dazu HARRY MAASZ ("Garten ...", S. 9ff): "Das erste aber nun ist gewissenhafte Vorbereitung des Bodens, denn was wäre es für ein Gewinn, den
neuen Garten zu schaffen, oder den bestehenden umzugestalten, wenn nicht exakte Bodenvorbereitungen allen Neupflanzungen vorangehen
würden? Alle ausgesogenen oder an sich schon sterilen Böden enthalten nicht die Stoffe, die den Pflanzungen Kraft und Antrieb zum
hemmungslosen Gedeihen geben. - Da treiben Sträucher, Rosen und Stauden kümmerliche Triebe und wollen zum Leidwesen des Gartenfreundes
nicht werden. Falsche Sparsamkeit und Unkenntnis sündigten hier von Anbeginn und zeitigten Ergebnisse, die so kläglich waren, daß jeder Mut
zum weiteren Schaffen und jede Freude am Garten verkümmern mußten.
Was können wir vom Garten ohne exakte, ohne sorgfältige Vorbereitung und Bodenanreicherung erwarten? Nichts als Enttäuschung, und alle
nachträglichen Versuche, das Versäumte nachzuholen, haben neben der Unordnung nur Verdruß und ärgerliche Mehrausgaben im Gefolge. Der
gewissenhaften Bodenbearbeitung sollen sorgfältig durchgeführte Erdarbeiten für die Ebnung der Gesamtfläche vorangehen. Nicht um nur zu
ebnen oder abzustufen und unsern so oder so eingestellten Gestaltungslaunen Raum zu geben - nein, um Platz und Raum, um
Wachstumssteigerungen bei intensivster Sonnennutzung zu erreichen - um dem Gelände für die Aufnahme der nötigen Niederschlagsmengen die
Voraussetzungen zu geben."
"Überall da, wo dem Hochbau- oder Tiefbau- Unternehmer die Ausschachtungsarbeiten für die Fundamentierung und Unterkellerung des Hauses
übertragen werden, handelt der Auftraggeber in seinem eigenen Interesse, wenn er diese Arbeiten von Anbeginn an durch einen gewissenhaften
gärtnerischen Fachmann überwachen läßt. Pfuscharbeit, die auf Grund leichtfertiger Submission geleistet wird, ist durch nachträgliches Überholen
nicht ohne schmerzliche Verlust wettzumachen. Vorbereitende Erdarbeiten in einem Garten sollten nie anders als von einem gewissenhaften
Gärtner ausgeführt resp. überwacht werden."
Liebe Häuslebauer, es ist nicht möglich, hier alle wichtigen Aspekte des Themas "der Garten beim Neubau", "die Einheit von Haus und Garten"
aufzuzeigen - bitte seht hierzu das Heft "Der Garten - Dein Arzt" von HARRY MAASZ, Neuauflage 2019.
Mit diesem Faltblatt haben wir Euch aufgezeigt, was bei einer Neuanlage vornehmlich zu beachten ist: Geht bitte vom Garten aus, und entwickelt
von dort aus alles Weitere. Bezieht von Anfang an einen erfahrenen Gartenachitekten mit in Eure Überlegungen ein - Ihr werdet, nach Jahren in
Eurem neuen Daheim erkennen, wie richtig diese Entscheidung war!
Ihr habt bereits einen Garten? Dann fragt bitte nach dem Flyer "Sonnige Winkel: Aus kleinen Flecken Land werden wohnliche Gärten".
Weiterführend: "Der Garten, Dein Arzt"
Reichl Verlag, D-56329 St. Goar, Tel. 06741-1720
E-mail: post@reichl-verlag.de
www.harry-maasz.de
Dieser Flyer ist gedacht für Leute, die sich auf das Abenteuer eines Hausbaues einlassen wollen. Dieser Flyer ist auch für deren Eltern/ Großeltern,
mit der Bitte, wenn Sie von entsprechenden Ambitionen Ihrer Kinder oder Enkel erfahren, Ihnen diesen Flyer bitte auszudrucken, am besten mit
Vorder- und Rückseite auf einem Blatt, oder Ihnen den Link zu dieser Seite per E-mail weiterzuleiten.
Beim doppelseitigen farbigen Ausdruck, den heute fast alle Drucker beherrschen, falten Sie bitte das Blatt im Wickelfalz so, daß man es in einem
normalen DIN-lang-Brief versenden kann!
Bitte denken Sie daran: Ein Tiefbauunternehmer weiß in der Regel gar nicht, was das ist: Mutterboden. Dieser Boden l e b t!
Auch die Architekten wissen heute in aller Regel nicht mehr, was das ist: kostbarer, fruchtbarer Mutterboden, und daß ein solcher Boden, wenn er
denn vorhanden ist, mit Samthanschuhen angefaßt werden muß.
Wer wird schon gerne von einem Radlader überrollt? Einnem in Jahrzehnte entwickelten H u m u s b o d e n mit seinem mikro- und
makrokopischem Bodenleben inkl. aller Regenwürmer schmeckt das genausowenig.
Es soll Fälle gegeben haben, in dem Tiefbauunternehmer so viel geballte Kompetenz über Bodenpflege aufwiesen, daß sie in der Lage waren, die
tonnenschweren Beton-Gegengewichte ihres abgewrackten Baukranes im Gartenbereich des Häuslebauers zu "vergessen" bzw. dort einzugraben.
Schwer zu glauben? Der Schreiber dieser Zeilen ist selbst bei entsprechenden Grabungsarbeiten in dem völlig unbrauchbaren, steinigen, lehmigen
Boden des Bauaushubes (sic!) seines "Hausgartens" mit dem Spaten ein diese Betonteile gestoßen, dachte erst, das seien alte Fundamente von
römischen Bauanlagen . . .
Ich w e i ß, warum Harry Maasz dazu rät, einen Gartenarchitekten von Anfang an mit einzubeziehen - ich habe das 1987 nicht gewußt, und mit der
Beseitigung der Fehler, die daraus resultieren, habe ich noch heute, im Jahre 2018 zu tun . . .