Harry Maasz und seine Gärten
Zwei Vorträge über Harry Maasz bzw. Reformgärten um 1900
im Januar 2016 in Lübeck: an den Kreis der Beteiligten u.
der Interessierten

Die Vorträge:

28. Jan. 2017, 15.00 Uhr:
Frau Prof. Renate Kastorff-Viehmann:
„Reformgärten um 1900,
insbesondere Harry Maasz"
Ort: Landhaus Schulze-Hamann, Segeberger Str. 32, 23813 Blunk,
"Zur organisatorischen Vorbereitung melden Sie sich bitte an bis zum
Mittwoch, den 25. Januar 2017":
Tel. 0177 41 51 251 oder wiedemann@gartengesellschaft.de.


31. Jan. 2017, 19:30 Uhr, Großer Saal der Gemeinnützigen:
Herr Hannes Rother:
"Der Lübecker Reform-Gartenarchitekt Harry Maasz als Gartenschriftsteller
und Gartentheoretiker - und auch als Schöpfer von Gartenanlagen im heutigen Mecklenburg-Vorpommern"
http://die-gemeinnuetzige.de/9-0-Veranstaltungsuebersicht.htm?&clang=0&mode=details&rexkal_id=1633




betr.: Vorstellung Projektidee "Harry Maasz und seine Gärten" (Arbeitstitel)


Sehr geehrte Frau Prof. Kastorff-Viehmann, sehr geehrte Frau Ehlen, sehr geehrte Frau Wiedemann, sehr geehrte Frau Lammers, lieber Herr Rother, lieber Cay,

mit den folgenden Zeilen möchte ich den Versuch machen einer Projektvorstellung: filmische Dokumentation über Harry Maasz und seine Gärten, seine Ansätze, gern auch mit erweitertem Blickwinkel auf die Reformgärten des 20. Jahrhunderts.
Das Material, das man zu dem Thema sammeln könnte, ist, wie Sie wissen, reichhaltig, es ist eher mehr, als wir fassen können, aber aus dem reichen Erbe von Maasz können wir das eine oder andere zusammentragen, als Anregung, als Wegweisung, auch als Dokumentation für spätere Zeiten.

Meine Kompetenz in Sachen Filme über Gärten ist begrenzt, zu gut Deutsch: null. Als ich z. B. an Frau Prof. Kastorff-Viehmann herantrat mit der Bitte, ob wir ihren Vortrag am 28. 1. aufzeichnen dürfen, erwähnte Frau Prof. Kastorff-Viehmann gleich, daß es eine Reihe von Filmen über englische Gärten gebe - die kenne ich alle nicht. Ich kenne auch die englische Gartenkultur kaum, meine aber, daß es hier grundlegende Unterschiede gibt zu den Ansätzen von Harry Maasz, insbesondere bei der räumlichen Druchbildung (ich kann mich an ein Gespräch mit Prof. Dr. Norpoth zu der Thematik erinnern, in der er das ansprach).
In e i n e m aber bin ich mir sicher, habe hier festen Boden unter den Füßen: Ich kenne Maaszs programmatische Schrift "Der Garten, Dein Arzt". Die kenne ich in- und auswendig, habe Maasz verstanden, was er mit dem wunderbaren Heft sagen und bezwecken möchte, weiß auch, daß d i e s e Gedanken noch lange nicht beim "normalen" Gartenbesitzer heute angekommen sind oder gar, was hundertmal wichtiger wäre, beim j"Bauherren" (besser eigentlich: den Bauleuten), der "auf der grünen Wiese" den Traum vom eigenen Heim verwirklichen möchte.
Als Verleger weiß ich auch nur zu gut, daß man mit dem gedruckten Wort heute nur noch bestimmte Zielgruppen erreicht - mit bewegten Bildern kann man andere, vor allem auch jüngere Leute ansprechen und, hier und da, hoffentlich, auf Harry Maasz und seine Botschaft für die heutige Zeit hinweisen. Denn Harry Maasz hat uns auch heute noch einiges, vieles zu sagen, wir müssen es nur entsprechend aufbereiten.
Ich möchte dabei auch das Medium YouTube und ggf. auch andere Kanäle einsetzen, um Harry Maasz und seine Ideen wieder zum Thema zu machen.

Daß wir mit den beiden Vorträgen von Frau Prof. Renate Kastorff-Viehmann/Bad Schwartau und Herrn Hannes Rother/Rostock gleich zwei Möglichkeiten erhalten, eine erste Sammlung von Material zum Thema zu erhalten, dokumentiert vom Filmemacher Cay Wesnigk, ist ein Glücksfall, den wir nicht ungenutzt verstreichen lassen sollten, ganz egal, wie weit wir mit unseren Bemühungen kommen werden. Aber die beiden Vorträge im Januar sind erste Kristallisationspunkte, von denen wir ausgehen können, hierauf können wir weiter aufbauen!


Erste Vorstellungen hierzu:

Cay Wesnigk zeichnet die Vorträge 28. und 31. per Video auf, und zwar so, daß das Publikum nicht ins Bild kommt, oder nur von hinten. Ggf. muß auch zu Beginn der Vorträge auf die Aufzeichnung hingewiesen werden, falls jemand auch von hinten nicht ins Bild kommen möchte (ggf. bitte umsetzen).
Die Vorträge sollten beide in voller Länge aufgezeichnet werden; im Vortrag verwendetes Bildmaterial sollte später möglichst per Datenträger für Cay Wesnigk zum Einblenden zur Verfügung gestellt werden, auch wenn ggf. mit fremdem Copyright belastet (Herr Wesnigk und ich kümmern uns um die entsprechende Freigaben).
Frau Prof. Renate Kastorff-Viehmann und Herr Hannes Rother erhalten von Cay Wesnigk eine ungeschnittene Rohfassung ihrer Vorträge, zur freien Verwendung.
Diese Rohfassungen dienen gleichzeitig, wie bei den stenographischen Mitschriften in den Parlamenten, als Vorlage zur Freigabe, d.h. die beiden Referenten haben dann noch die Möglichkeit, entsprechende Passagen aus ihren Vorträgen für eine weitere Verwendung im Sinne des Projektes zu sperren bzw. zu streichen, also Passagen, die evtl. nicht gut gelungen sind oder nicht zum eigentlichen Thema gehören.

Nach den erfolgten Freigaben sollten wir dann, sozusagen als hochwertigen "Steinbruch", zwei Vorträge zum Thema Harry Maasz und seine Gärten haben, auch mit Passagen zu Reformgärten des 20. Jahrhunderts und zu Gärten von Harry Maasz in M.-V.
Mit dem Material könnten wir dann, so meine Vorstellung, meine Hoffnung, weiter arbeiten, das Material weiter ausbauen, z. B. unterlegen mit Standbildern von Gärten von H.M., oder auch mit Filmsequenzen, entweder aus anderen Filmen oder auf noch neu aufzunehmenden Material von Gärten aus Lübeck und der näheren Umgebung (noch erreichbar für Herrn Wesnigk) oder aus M.V., unter Anleitung oder durch Empfehlung der beiden Referenten.
Auf die Weise könnte unter Regie und Schnitt von Cay Wesnigk ein erster Film entstehen, der dem Zuschauer einen ersten guten Einblick verschafft, wie Harry Maasz seine Gärten entwickelt hat, welche Gesichtspunkte für ihn wichtig waren.

Punkte, die aus meiner Sicht wichtig wären (bitte gerne ergänzen, korrigieren):

- Der Garten als "Wohngarten" - ein Begriff, dessen Prägung (so Hannes Rother) in erster Linie wohl auf H.M. zurückgeht.
- Räumliche Gliederung des Gartens in verschiedene Bereiche, durch Pflanzen, Ebenenbildung, etc. - dadurch wirkt der Garten auch größer, erhält auch geschützte Bereiche
- Sonnige Bereiche als Spielraum für Kinder
- Wasserbecken und Sandkasten (Kinder!) im Garten
- Schutz des Gartens nach außen hin (Hecken!)
- Schaffung von sonnigen, ungestörten Winkeln
- Beim Neubau: von Anfang an gleich einen erfahrenen, fachkundigen Gartenarchitekten bei den Planungen mit hinzuziehen (also keinen Fachverkäufer aus einer Gärtnerei,
das ist nicht gemeint). Von Beginn an muß auf die Situierung, auf die Lage des Hauses zum angrenzenden das höchste Augenmerk gelegt werden. Fehler, die hier gemacht
werden, lassen sich später kaum noch korrigieren.
- Bei der Neuanlage eines Gartens: In aller Regel Austausch des vorhandenen Grundes gegen gute, reife, fruchtbare Gartenerde. Die Anlage entsprechender Gartenerde könnte
in der Zukunft Aufgabe der Gemeinden sein, die Neubaugebiete ausweisen, ggf. könnte hier für die Gemeinden und Kommunen eine Empfehlung erstellt werden.
Vielfach gibt es wohl schon solche Plätze, für Strauchschnitt und dergl., aber die müssen gepflegt werden, und es muß in größerem Umfang bevorratet werden. Z e i t ist hierbei ein
wichtiger Faktor! (vgl. Sir Albert Howard: Mein Landwirtschaftliches Testament, 1948, u. Alwin Seifert, über Komposterstellung)

Ich würde einen solchen Film gerne allgemein zugänglich machen, über YouTube, z. B. dort, aber sicher nicht nur. Cay Wesnigk, der ja von Berauf auch Filme vertreibt, könnte versuchen, den Film über onlinefilm.org zu "vermarkten", also einen Interessenten finden, vielleicht sogar eine Sendeanstalt dafür interessieren, z. B. den NDR; über eine Honorierung der Beteiligten wäre dann ggf. zu sprechen, am besten schon vorher.
Ich würde einen solchen Film auch gern einer Neuauflage des Heftes "Der Garten - Dein Arzt" als DVD beigeben, sozusagen als kostenl. Beigabe; auf den Preis des Heftes hätte das keinen Einfluß. Das geht natürlich nur, wenn die beiden Referenten dann später damit einverstanden sind. Das Heft muß ja auch erst noch gestaltet und die Vorlagen für das Heft müssen beschafft werden, das könnte in ca. eineinhalb Jahren so weit sein.

Sonderthema: Erstellung eines Flyers oder Heftes für Bauleute:
Ich möchte die Themen des genannten "Heftes" gern noch weiter reduzieren, und zwar maßgeschneidert für die Zielgruppe derer, die n e u bauen: Das Heft hätte dann nur noch 8 oder 16 Seiten, könnte sehr preiswert hergestellt und ggf. über Baumärkte in der Provinz vertrieben werden. Wenn wir gut sind, hat das Heft auch eine Liste der empfehlenswerten Gartenarchitekten, oder wir erstellen gemeinsam mal so eine Liste, die dann lfd. aktualisiert wird.

Einer Bemerkung meines Schwagers Hans-Julius Ahlmann möchte ich besondere Bedeutung beimessen: Als ich Hans-Julius davon berichtete, daß ich mich an eine Neuauflage des Heftes von Harry Maasz heranwage, meinte er spontan: "Die Gärten von Harry Maasz, das waren keine Gärten, die sich normale Leute leisten konnten, das waren damals Gärten für sehr wohlhabende Bürger." (So, dem Sinn nach aus meinem Gedächtnis).
Hans-Julius hat mit seiner Einschätzung doch wohl sehr recht - und, wenn das für die Zeit der 20er Jahre und später galt, wie steht es damit heute? Grund und Boden ist teuer geworden, auch wohlhabende Bauleute können sich doch kaum noch eine größere Gartenanlage als Neuanlage leisten! (Harry Maasz hielt doch in den 30er Jahren tatsächlich die Anlage eines T e n n i s p l a t z e s am Hausgarten für durchaus vorstellbar. Ein entsprechender Abschnitt findet sich im genannten Heft auf S. 38/39, sogar mit Bild!! Solche Passagen konnte ich natürlich für die Vorbereitung einer Neuauflage des Heftes herausnehmen, das war nicht schwer.)
Aber g e r a d e d a r i n, in der Knappheit des Raumes, liegt doch die besondere Herausforderung, für die auch Harry Maasz die richtige Lösungen anbietet. ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie sehr ich beeindruckt war, als ich die ersten Seiten des kostbaren Heftes "Der Garten - Dein Arzt" in die Hand nahm und die Gestaltung des Gartens auf den ersten Seiten sah, das, was Harry Maasz aus dem "kleinen Lappen Land hinter dem Hause" gemacht hat. Dieser Garten trägt meiner Auffassung nach die Handschrift eines Genies! (Vgl. Renate Karstoff-Viehmann: Harry Maasz, Gartenarchitekt, Gartenschriftsteller, Gartenpoet. Gärten in Lübeck, S. 82, 83. Dieser Garten in der Bugenhagenstr. in Lübeck soll, so die Autorin, heute noch "im wesentlichen erhalten sein".)
Die Notwendigkeit, den heute bei einem Neubau mit Garten zur Verfügung stehenden knappen Platz gut aufzuteilen, ist eine besondere Herausforderung, auch hier können wir von Maasz ganz sicher lernen, auch kleine Gärten vorstellen und anhand dieser Beispiele die Raumgestaltung erläutern.


Weitere Ideen für Filmbeiträge zum Thema Gärten von Harry Maasz:
Wenn das einmal geschafft ist (ich meine, ein erster Film), könnte man an weitere Schritte denken - in Kladde zum Beispiel das (und ich habe lieber eher mal zu viele Ideen als zu wenig, auch wenn sich nicht alles oder auch nur ein Teil letztlich umsetzen läßt):

- Ein Kurzfilm: Was muß ein Bauherr, was müssen Bauleute wissen, bevor sie mit der Planung oder gar Beauftragung eines Architekten beginnen?
Regel Nr. 1: Einen Gartenarchitekten von Anfang an mit einbeziehen. Regel Nr. 2: Einen g u t e n Gartenarchitekten hinzuziehen; Harry Maasz fordert ja, daß so ein Gartenarchitekt auch in der Lage sein sollte, Entwurfszeichnungen des geplanten Areals, also Garten und Haus, anzufertigen. (Ich sehe das auch so, und würde sogar fordern, daß der Gartenarchitekt solche Entwürfe auf dem Papier erstellen kann, also keinesfalls als CAD-Anwendung per Computer. Wenn das den Kreis der möglichen Gartenarchitekten gleich einschränken sollte, dann ist das eben so; solche Leistung muß natürlich auch honoriert werden, aber d a s dürfte sich auszahlen!) Regel Nr. 3: Die Kosten für die Planung des Gartens und die Lage des Hauses in die Kostenplanung des Hausbaues mit einbeziehen, von der ersten Stunde an. Gerade bei jungen Familien, oder wenn schon kleine Kinder da sind, wäre zu überlegen, ob der Gartenarchitekt (gern gemeinsam mit der Mutter!) nicht das e r s t e Wort haben sollte, noch vor dem Architekten, daß man ihn seine Ansichten entwickeln läßt, und daß Bauherr (Bauleute) und Architekt dann im gemeinsamen Dialog darauf aufbauen.
Dann auch: Die Qualität der E r d e (!) für den künftigen Garten; der Bereich zum Spielen für die Kinder; der geschützte Sitzplatz am Haus, als natürlicher Übergang zum Garten.
Dauer: ca. 10 bis 15 Minuten, vielleicht auch mit einem prägnanten Gegenbeispiel, wie man sich eine schöne denkbare Konstellation für Haus und Garten und unüberlegtes Drauflosbauen verbaut.

- Gärten von Harry Maasz: eine filmische Dokumentation von gut erhaltenen, insbesondere auch beispielhaften Anlagen mit gelungener räumlicher Durchbildung; mit Einblendung der Originalpläne.

- Gärten für Kinder: die Schaffung von besonnten Flächen, auf denen Kinder spielen können, auch mit Sand und Wasser, einer Schaukel
Das besondere Gewicht der Stimme der H a u s f r a u in all diesen Fragen (Der Garten, S. 20, Aufl. 1927).

- Sonnige Winkel im Garten: wie legt man sie an; geeignete Gartenmöbel für den Garten und ihre Pflege, auch im Winter

- Thema "Zwischen Gartenzaun und Baulinie": wie gestaltet man diesen Bereich? Die gleichnamige erste Veröffentlichung könnte als eine Art "Drehbuch" bzw. Stoffsammlung dienen.

- Symbiose zwischen Bauherr, Gartenplaner und Architekt: wie geht man vor; ggf. gibt es brauchbare Beispiele aus neuerer Zeit, aus denen wir lernen können.
Beispiele für zeichnerische Entwürfe von Garten und Haus und die spätere Umsetzung, gern mit Schwerpunkt auf Harry Maasz.
Die Gestaltung von Gärten, auch bei sehr beschränktem Raum.


Liebe Empfängerinnen und Empfänger dieser Mail: Bitte denken Sie sich nach wenigen Zeilen immer die Frage mit dazu: Wie sehen Sie das? Was ist Ihre Meinung zu diesem oder jenem Vorschlag? Ich würde mich jedenfalls sehr freuen über rege Rückmeldungen zu diesen ersten Überlegungen, mit Kritik, Anregungen, Verbesserungsvorschlägen.
Dann: ich möchte dieser Mail gern die Kontaktdaten derer beifügen, die für die Vorträge und Ihre Aufzeichnung wichtig sind, nicht zuletzt, damit Sie auch untereinander Verbindung aufnehmen, weitere Möglichkeiten erörtert werden, vielleicht auch für weitere Vorträge in der Richtung in der Zukunft.

Mit herzlichen Grüßen!
Ihr Matthias Dräger


Tel. 06741-1720